Warum 80 Prozent manchmal besser sind, als 100 Prozent
Perfektionismus ist der beste Weg, gar nichts zu veröffentlichen. Warum Du mit „gut genug“ weiter kommst als mit perfekt.
Es ist später Nachmittag. Du blickst auf den Bildschirm, hättest eigentlich Lust zu schreiben, aber keine Energie für den großen Wurf. Der Blogpost müsste längst online sein, doch irgendetwas fehlt noch. Eine bessere Einleitung? Mehr Beispiele? Ein packendes Ende? Dein innerer Kritiker hat tausend Einwände. Die gute Nachricht: Er muss nicht Recht behalten. Perfektionismus ist ein Persönlichkeitsmerkmal mit starren Maßstäben und leistungsabhängigem Selbstwert – ein Hindernis für produktive Autoren.
Warum 80 % fast immer ausreichen
Warte nicht auf die perfekte Version Deines Textes – sie existiert nur in Deiner Vorstellung. Während Du an der „100 %-Version“ feilst, haben andere längst veröffentlicht, Feedback gesammelt und sind weitergezogen. Die wissenschaftliche Forschung zeigt: Perfektionismus führt häufig zu Prokrastination, Unentschlossenheit und verminderter Produktivität. Die Angst vor Fehlern und die daraus resultierende Vermeidung führen dazu, dass Perfektionisten Chancen verpassen und ihre Lebensziele verfehlen.
Die Wahrheit ist: Deine Leser merken den Unterschied zwischen 80 % und 100 % meist gar nicht. Was für Dich nach Unvollkommenheit aussieht, ist für sie wertvoller Content.
Sind 80 % genug? Der größte Teil Deines Publikums wird den Unterschied zwischen Deiner „perfekten“ Version und der „guten“ Version nicht bemerken. Sie wollen Wert, Authentizität und Regelmäßigkeit – keine Perfektion.
Der Preis des Perfektionismus
Betrachten wir die Folgen von Perfektionismus für Autoren:
| Perfektionismus (100 %) | Pragmatismus (80 %) |
|---|---|
| Wenige oder keine Veröffentlichungen | Regelmäßige Veröffentlichungen |
| Übermäßiger Stress und Selbstzweifel | Mehr Zufriedenheit und Fortschritt |
| Keine Leser-Rückmeldungen | Kontinuierliches Feedback zur Verbesserung |
Bereits 1956 klassifizierte Albert Ellis Perfektionismus als irrationale Überzeugung. Die Realität beweist: „Done“ ist besser als „perfect“. Ein veröffentlichter Text erreicht Menschen, ein perfekter Text auf Deiner Festplatte erreicht niemanden.
Authentisch statt makellos
Kleine, ehrliche Texte erzeugen oft mehr Resonanz als überpolierte Monsterprojekte. Autoren, die regelmäßig veröffentlichen, bauen eine Beziehung zu ihren Lesern auf – nicht durch Perfektion, sondern durch Präsenz und Authentizität.
Was hindert Dich am Veröffentlichen? Die Angst vor Fehlern und Kritik gehört zu den typischen Merkmalen von Perfektionisten. Diese Angst führt zur Vermeidung von Situationen, in denen Unvollkommenheit sichtbar werden könnte.
Der Durchbruch kommt, wenn Du akzeptierst: Deine Leser erwarten keine Perfektion. Sie wollen Deine Gedanken, Erkenntnisse und Perspektiven – auch wenn sie erst zu 80 % ausgereift sind.
Probier’s beim nächsten Blogpost mal mit 80 % – Du wirst überrascht sein, wie gut das ankommt. Und das Beste: Morgen kannst Du schon am nächsten Text arbeiten, statt immer noch am selben festzustecken.

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